Jöns Persson Lindahl

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Jöns Persson Lindahl bei einem Aufenthalt in Erfurt (um 1885)

Jöns Persson Lindahl (* 27. Februar 1843 in Christianstad, Schweden, † 22. November 1887 in Würzburg), gestaltete aufgrund städtischen Auftrags den Ringpark.

Leben und Wirken

Lindahl machte nach seinem Realschulabschluss eine zweijährige Lehre an der königlichen Gartenbauschule Bäckaskog. Danach arbeitete er als Stadtgärtner in Stockholm, Wandsbek, Hamburg und Frankfurt. In Frankfurt war er bei dem angesehenen Gartenbaudirektor Heinrich Siesmayer (1817-1900) tätig gewesen und hatte diesen 1879 bei der Umwandlung und Neuanlage des Schlossparks zu Philippsruhe bei Hanau im Auftrag des Landgrafen Philipp von Hessen unterstützt.

Parkanlagen in Würzburg

Am 2. August 1880 begann Lindahl in Würzburg seinen Dienst. Lindahls Hauptaufgabe bestand in der Umgestaltung der Glacisanlagen zu einer modernen Ringparkanlage. Seine Planungen für den Pleicher-, Hauger- und Rennwegerbereich sahen eine abwechslungsreiche Parklandschaft vor. 1884 wurde er auf der Internationalen Gartenbauausstellung in St. Petersburg mit der Silbermedaille und einem Diplom ausgezeichnet. Für seine Umgestaltungen wurde er teils heftig kritisiert mit dem Vorwurf, dass seine Eingriffe in den bisherigen Bestand zu groß seien. Besonders das für die ästhetische Umgestaltung der Anlage nötige Fällen alter Bäume stieß bei vielen Bürgern auf Unverständnis. 1883/1884 kam es bei der Umgestaltung des Glacis vor dem Bahnhof infolge schwer abzutragender Felsschichten zu unerwarteten Schwierigkeiten, die die Kosten steigen ließen, was ihm zusätzlich Kritik einbrachte. Lindahl zeigte sich zudem wenig kompromissbereit bei der Umsetzung seiner künstlerischen Pläne. Im Mai 1884 verstarb überraschend Bürgermeister Georg von Zürn, der Lindahl stets verteidigt hatte. Dessen Nachfolger Dr. Johann Georg Ritter von Steidle distanzierte sich von Lindahl als dieser einen mit Mainwasser gespeisten See in der Sanderau anlegen wollte, obwohl dies zuvor im Stadtmagistrat abgelehnt wurde.

Eine Kommission sollte fortan die Ausgaben Lindahls prüfen. Da Lindahl sein Werk als Kunst ansah, war er von diesem Vorgehen geschockt und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Als er von der darauf folgenden Kur wiederkam waren einiger seiner landschaftlichen Maßnahmen rückgängig gemacht worden, was seinen körperlichen Zustand weiter verschlechterte. Am 22. November 1887 erschoss er sich in den Glacisanlagen an der Ottostraße. Ob seine Selbsttötung in Zusammenhang mit der Kritik und seinem physischen Zustand zu bringen ist, ist nicht überliefert.

Das unvollendete Gartenwerk schloss schließlich sein Nachfolger, Stadtgärtner Engelbert Sturm, im Jahr 1896 mit dem Klein-Nizza ab.

Letzte Ruhestätte

Im Jahr 1982, fünfundneunzig Jahre nach seinem Tod wurden seine sterblichen Überreste in ein Ehrengrab der Stadt Würzburg auf dem Hauptfriedhof umgebettet. Sein dadurch überflüssig gewordener Grabstein wurde wenige Meter neben einem von Lindahl selbst gestalteten Felsenbrunnen (heute Lindahl-Brunnen) aufgestellt. Die Säule dieses Grabsteins ist abgebrochen, was die Selbsttötung Lindahls symbolisieren soll. [1]

Posthume Würdigung

  • An den von Lindahl gestalteten Felsenbrunnen im Sanderglacis ließen seine Freunde, um an Lindahl und seine gartenkünstlerische Leistungen zu erinnern, 1904 durch den Architekten Peter Feile ein Bronzerelief anbringen. Das darunter befindliche Reliefband, das jetzt leider fehlt, trug die Inschrift: „Dem um den Ausbau der Ringparkanlagen hochverdienten Stadtgärtner Jöns Lindahl 1880 – 1887“.
  • Eine Seitenstraße des Sanderrings, die von der Tiepolostraße zum Ringpark hinführt wurde nach Lindahl benannt (siehe Lindahlstraße).
  • Der Autor Prof. Alexander Meining macht 2022 sein Ableben in dem historischen Kriminalroman "Mord im Ringpark" zum Thema.

Siehe auch

Quellen

Hinweise

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