Israelitische Kultusgemeinde

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Die Israelitische Kultusgemeinde hat ihre Wurzeln in Würzburg bereits im Mittelalter.

Geschichte der Gemeinde

Vom Mittelalter bis zur Shoah

Die Gründung einer jüdischen Gemeinde in Würzburg fällt wahrscheinlich in die Zeit des Ersten Kreuzzugs (1096 bis 1099), in dessen Folge es zu Zuwanderungen von Juden aus Mainz kam. Seit ihren ersten Anfängen um die Wende zum 12. Jahrhundert war die Jüdische Gemeinde Würzburgs eine Gemeinde mit europäischen Kontakten und Verflechtungen. Viele Jahre lang war Heidingsfeld Mittelpunkt des jüdischen Lebens im heutigen Unterfranken. Die 1298 dort erstmals urkundlich erwähnte jüdische Gemeinde gewann im 17. Jahrhundert mit der Ausweisung der Juden aus Würzburg an Bedeutung. Auch als Heidingsfeld an das Hochstift Würzburg fiel, durften die Juden dort bleiben.

Grundlage legaler jüdischer Existenz in Unterfranken ist vom 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts der individuelle Schutzbrief, der für den Haushaltungsvorstand, seine Familie und gegebenenfalls seine Hausangestellten gilt. Wer keinen Schutzbrief erwerben konnte, gehörte zu den „unvergleiteten Schnorr- und Betteljuden”. Unter dem Einfluss der Aufklärung verbesserte sich die Lage der Juden. In Würzburg erhielt 1803 die erste jüdische Familie seit 1642 gegen den Widerstand des Magistrats von der bayerischen Regierung das Recht zur Niederlassung. Zur Jahrhundertwende um 1900 wurde in Würzburg mit 2467 die bis dahin höchste Zahl jüdischer Einwohner erreicht. Zu Beginn der 1930er Jahre existierten in Deutschland noch 111 Israelitische Kultusgemeinden, wobei davon 19 auf den Rabbinatsbezirk Würzburg [1] entfielen.

Archäologische Funde

Im Jahr 1987 im Würzburger Stadtteil Pleich entdeckte Grabsteine lassen erkennen, dass die Stadt bereits für die Jahre zwischen 1147 und 1349 Zentrum jüdischer Religion, Kultur und Bildung von europäischem Zuschnitt war.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg neu gebildete Jüdische Gemeinde in Würzburg und Unterfranken zeichnete sich im Gegensatz zu den meisten anderen Orten von Anfang an dadurch aus, dass fast alle ihre Vorsitzenden und die überwiegende Zahl der Mitglieder enge Beziehungen zur Würzburger oder anderen unterfränkischen Vorkriegsgemeinden hatten. Die neue Gemeinde in Würzburg entstand aus zunächst 21 überlebenden Rückkehrern aus Theresienstadt und 38 Verschleppten aus anderen europäischen Ländern. Sie wuchs bis 1990, dem Jahr vor dem Beginn der Zuwanderung von Gemeindemitgliedern aus dem Kreis der sogenannten Kontingentflüchtlinge, auf etwa 180 Mitglieder. Seit 1991 ist die Zahl der Mitglieder auf über 1000 gestiegen.

Einer der, die neue Gemeinde mit am meisten prägenden unter den in der Nachkriegszeit amtierenden sechs Gemeindevorsitzenden war David Schuster. In seine Amtszeit (1958-1996) [2] fielen die Konsolidierung und der systematische Ausbau der Gemeinde und ihrer Einrichtungen. Dazu gehörten zunächst die Wiederherstellung des Friedhofsgebäudes am Israelitischen Friedhof und später der Neubau der Würzburger Synagoge. Zudem erfolgte 1962 [3] die Gründung einer Würzburger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Geschichte der Würzburger Synagoge

Im 14. Jahrhundert wurde auf dem Gelände der später dort errichteten Marienkapelle am Marktplatz eine Synagoge errichtet. 1841 wurde die nach Plänen des Architekten Friedrich von Gärtner ab 1837 [4] erbaute Hauptsynagoge in der Domerschulstraße eingeweiht, die am 9. November 1938 während des Pogroms verwüstet wurde. 1964 beschließt man den Neubau einer Synagoge in der Valentin-Becker-Straße, mit deren Bau 1966 begonnen wird und die am 24. März 1970 vom Münchner Rabbiner eingeweiht wird. Seit August 2001 gibt es mit Jakov Ebert wieder einen eigenen Rabbiner in Würzburg.

Vorsitzende der Kultusgemeinde (Auszug)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leonhard Scherg: Die Jüdischen Gemeinden. In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 149-158 und 173-188; S. 175
  2. Leonhard Scherg: Die Jüdischen Gemeinden. In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 149-158 und 173-188; S. 180
  3. Leonhard Scherg, a.a.O.
  4. Leonhard Scherg, a.a.O., S. 152
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