Götz von Berlichingen

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Reichsritter Götz von Berlichingen

Götz von Berlichingen (eigentlich Gottfried) (* um 1480 in Jagsthausen; † 23. Juli 1562 in Neckarzimmern) war fränkischer Reichsritter und Heerführer im Bauernkrieg.


Leben und Wirken

Nachbildung der Götzhand

Götz war das letzte von zehn Kindern des Kilian von Berlichingen und der Margaretha von Thüngen (ca. 1455-1509). Sein ältester Bruder war Kilian (er trat in den Deutschen Orden ein), der zweitälteste Philipp (er stand in den Diensten des Herzogs Ulrich von Württemberg). Ein weiterer Bruder war Hans-Wolf. Götz trat als Knappe bei einem Vetter seines Vaters in die Dienste des Markgrafen von Ansbach.1498 erhielt er eine Ausbildung zum Ritter. Seitdem verbrachte er sein Leben als Waffenkämpfer unter wechselnden Herren. Am 23. Juni 1504 verlor Götz bei der Belagerung Landshuts durch einen Schuss aus einer Feldschlange die rechte Hand, was ihm aufgrund der Prothese, die er sich von einem Kunstschmied anfertigen ließ, ab 1518 den Beinamen „mit der eisernen Hand“ einbrachte. Im Februar 1505 Heirat mit Dorothea von Sachsenheim, Tochter des Reinhard von Sachsenheim und der Barbara, geb. Ehrer. Eine zweite Ehe schloss Götz am 20.1.1518 mit Dorothea Gayling von Illesheim, Tochter des Arnold Gayling von Illesheim und der Elisabeth von Laufenholtz. Er hatte insgesamt drei Töchter und sieben Söhne. Der älteste Sohn des Götz von Berlichingen war Hans Jakob (1518-1567).

Reichsacht

Wegen des Überfalls auf Nürnberger Kaufleute auf dem Rückweg von der Leipziger Messe verhängte im Mai 1512 König Maximilian I. die Reichsacht über ihn und beauftragte 1514 Bischof Lorenz von Bibra mit dem Vollzug, um die berlichingischen Lehen dem Hochstift Würzburg zu unterstellen. [1]

Hauptmann im Bauernkrieg

Als der Odenwälder Haufen 1525 nach Gundelsheim in die Nähe seiner Burg Hornberg kam, sah sich Ritter Götz gezwungen, einen Vertrag mit den Bauern zu schließen und sich unter in die „christliche Brüderschaft“ der Bauern aufnehmen zu lassen. Da es keinen anderen kriegserfahrenen Anführer gab, zwangen ihn die Bauern, die Führung des Odenwälder Haufens zu übernehmen, und ernannten ihn zu ihrem Hauptmann, unter dem unter anderem die Festung Marienberg in Würzburg belagert wurde.

Die eiserne Hose

Hinter der Marienkapelle in der Häfnergasse 3 steht ein Haus, das den Namen „Eiserne Hose“ führt. "In diesem Hause wohnte im Jahre 1525 Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, so lange er als einer der Kommandanten des „armen Konrad“, des Bauernheeres, im Bauernkrieg zu Würzburg verweilte. Da hielt er auch einen Domherrn gefangen, und ließ ihn in eine eiserne Hose, die er eigens hatte fertigen lassen, stecken, um ihn dadurch zu zwingen, anzugeben, wo seine verborgenen Schätze lägen. Allein der geistliche Herr blieb standhaft. Nach Beendigung des Bauernkrieges ließ er nun zur Erinnerung an seine ausgestandenen Leiden ober der Thüre dieses Hauses an die Wand eine eiserne Hose malen, und von der Zeit an nannte man dieses Haus die „eiserne Hose“. Die gemalte eiserne Hose ist zwar verschwunden, aber das Haus wird von den Würzburgern noch heut zu Tage die „eiserne Hose“ genannt."[2]

Posthume Würdigung

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  • Johann Wolfgang von Goethe nahm ihn als Vorbild der gleichnamigen Hauptfigur in einem Schauspiel, in dem Götz auch das so genannte Götz-Zitat zugeschrieben wird.
  • Nach der Adelsfamilie Berlichingen, die dort Landbesitz hatte, wurde die Berlichingenstraße im Stadtteil Heidingsfeld benannt.
  • 1980 brachte die Deutsche Bundespost eine 60-Pfennig-Marke mit dem Konterfei von Götz von Berlichingen heraus.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfred Wendehorst,Germania Sacra Folge 13, Bistum Würzburg 3, Die Bischofsreihe von 1455 bis 1617, Walter de Gruyter, Berlin 1978, S. 59
  2. Alexander Schöppner, Sagenbuch der Bayerischen Lande, 2. Band, Rieger, München 1852
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