Fränkisches Herzogsschwert

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Fränkisches Herzogsschwert

Das Fränkische Herzogsschwert diente, als Symbol für die besondere Gerichtsbarkeit und den damit verbundenen Anspruch auf die Herzogswürde, als eine der Machtinsignien der Würzburger Fürstbischöfe.

Geschichte

Die Verleihung der Herzogswürde an Bischof Herold von Höchheim durch Friedrich Barbarossa im Jahr 1168 wurde bereits durch Schwert und Fahne bekräftigt. Ein Schwert taucht seit Bischof Heinrich III. von Berg auf Münzen, seit Berthold I. von Henneberg auf Siegeln, seit Manegold von Neuenburg auf Grabmälern und spätestens seit Gottfried von Hohenlohe als Grabbeigabe auf.

Das bis heute erhaltene Herzogsschwert, ein Anderthalbhänder mit einem Jaspis als Knauf, ließ Fürstbischof Johann III. von Grumbach von 1455 bis 1460 als prunkvolles Zeremonialschwert schmieden. Aufbewahrt wurde es bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern im Schloss Grumbach in Rimpar.

Seit 1803, als das Fürstbistum aufgelöst und Unterfranken dem Freistaat Bayern eingegliedert wurde, befindet sich das Schwert in der Schatzkammer der Münchner Residenz. 1952, 1989 und zuletzt 2004 war es in Würzburg ausgestellt. Insbesondere im Zuge des 1300-jährigen Stadtjubiläums wurde verstärkt über eine mögliche Rückgabe des Schwerts an Unterfranken diskutiert.

Kunst- und kulturhistorische Betrachtung

Im Folgenden ist eine kunst- und kulturhistorische Abhandlung über das Herzogsschwert wiedergegeben. Sie entstammt der Eröffnung der Ausstellung des Schwerts in der Hofkirche 1989 und wurde am 8. August des Jahres in der lokalen Zeitung abgedruckt:

„Der mit violettem Samt überzogene Schwertgriff ist mit drei profilierten Reifen (mit Lilienkränzen) und vergoldeten Silbernägeln beschlagen. Den von getriebenem Blattwerk gehaltenen und bekrönten Knauf bildet ein großer achtkantiger roter Jaspis mit Kugelschliff. Die vierkantige Parierstange endigt, auf der einen Seite nach oben, auf der anderen Seite nach unten gebogen, in je einem Hundekopf.
Auf dem querovalen Parierblatt (mit einer Reihe vollrunder vergoldeter Silbernägel) beiderseits von je zwei wilden Gestalten (Mann und Frau) gehalten, ein geviertes Würzburger Bischofswappen (vergoldetes Silber mit Niello). Seine vier Schilder zeigen das Wappen des Domkapitels (Rechen), des Hochstifts (Fahne) und im zweiten und dritten Feld das der Herren von Grumbach (schreitender Mohr mit Rosenstrauß). Die Klinge trägt die Passauer Wolfsmarke.
Von den fünf, durch Scharniere miteinander verbundenen Teile der Schwertscheide sind drei mit getriebenem und graviertem gotischem Rankenwerk geschmückt. Die zwei anderen sind wieder mit violettem Samt überzogen und mit getriebenem Blattwerk gerahmt. Das Ortband endet in einem Drachenkopf. Länge: 130 cm (Länge der Klinge: 93 cm).
Nach dem Wappen am Stichblatt handelt es sich bei dieser Prunkwaffe um das Zeremonialschwert des Fürstbischofs Johann III. von Grumbach (1455-66) als Herzog von Franken. Die Schwerter, die auf den Grabdenkmälern der Bischöfe im Würzburger Dom erkennbar sind, unterscheiden sich in Einzelheiten von diesem Grumbach-Schwert.
Trotzdem darf angenommen werden, dass es seit dem späten Mittelalter bis 1803 neben den drei übrigen Herzogsinsignien (Szepter, Herzogshut und Banner) das große Herrschaftssymbol für die weltliche Macht des Würzburger Bischofs geblieben ist. Als Sinnbild besonderer Gerichtshoheit wird ihm außerdem auch die Eigenschaft eines ,Richtschwertes’ zugekommen sein.
Die Untersuchungen von Max H. von Freeden haben seine zeremonielle Bedeutung beim Regierungsantritt und Beerdigungsritus Würzburger Bischöfe, bei weltlichen Aufzügen und Pontifikalämtern dargelegt. Von den spätgotischen Zeremonialschwertern haben sich noch das Kurschwert der Kölner Erzbischöfe (Köln, Domschatz) und das Einhornschwert Herzog Karls des Kühnen von Burgund (Wien, Schatzkammer) erhalten. Zum stilistischen Vergleich kann auch das wenig später entstandene Schwert Herzog Christophs von Bayern herangezogen werden.”

(Der Autor des Textes ist nicht genannt.)

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

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