Engelmar Unzeitig

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Pater Engelmar Unzeitig CMM
Übertragung und Beisetzung der Urne mit der Asche von Pater Engelmar Unzeitig in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche am 20. November 1968
Persönliche Gegenstände aus dem Besitz von Pater Engelmar Unzeitig
Die Diözese Würzburg hat einen neuen Seligen: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann inzensiert das von Gertraud Christ geschaffene Porträt des Mariannhillerpaters Engelmar Unzeitig am 24. September 2016 im Dom St. Kilian.

P. Engelmar Unzeitig CMM (Taufname: Hubert) (* 1. März 1911 in Greifendorf/Südmähren; † 2. März 1945 in Dachau) war Marianhiller Missionar in Würzburg und starb als Märtyrer im KZ Dachau.

Leben und Wirken

Seine Eltern hatten einen kleinen Bauernhof. Hubert, Pater Engelmars Taufname, war der einzige Junge unter fünf Geschwistern. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er eine Zeit lang bei einem tschechischen Bauern, auch, um die tschechische Sprache besser zu lernen. Das zur kaiserlich-königlichen Monarchie gehörende Mähren war nach dem Ersten Weltkrieg tschechisch geworden. Als Hubert immer deutlicher das Verlangen spürte, Priester zu werden, meldete er sich im Alter von 17 Jahren bei der Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare in Reimlingen bei Augsburg. Dort machte er das Abitur, schloss sich nach dem Noviziat der Gemeinschaft an und erhielt den Ordensnamen Engelmar.

Nach dem Studium der Theologie und Philosophie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde am 6. August 1939 von Bischof Matthias Ehrenfried zum Priester geweiht. Nur wenige Tage nach seiner Primiz brach der Zweite Weltkrieg aus. Zunächst arbeitete er als Seelsorger in der Niederlassung der Mariannhiller in Riedegg/Österreich und betreute dort französische Kriegsgefangene, bis ihn im Herbst 1940 der Bischof von Linz bat, die Pfarrstelle in Glöckelberg bei Krummau im Böhmerwald, dem heutigen Zvonková in der Tschechischen Republik, zu übernehmen.

Weil er im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte und nicht den Führer, sondern Christus als seinen obersten Hern betrachtete, wurde er am 21. April 1941 durch die Gestapo verhaftet. Sechs Wochen hielt man ihn im Gefängnis von Linz fest und brachte ihn anschließend in das Konzentrationslager Dachau. Dort traf Pater Engelmar Unzeitig am 3. Juni 1941 ein. Dort erhielt er die Lagernummer 26 147.

Märtyrer

Als 1944 eine Flecktyphus-Epidemie ausbrach, meldete er sich freiwillig zur Pflege der Kranken. Hunderten Sterbenden, darunter vielen Russen, spendete er die Sterbesakramente. Andere Häftlinge rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen sein Essen gab. Als „Engel von Dachau“ und „Maximilian Kolbe der Deutschen“ wurde er verehrt, bis er selbst am Flecktyphus starb.

Angedenken

Weil andere Priester-Häftlinge den Kapo des Krematoriums kannten, gelang es, die Leiche von Pater Engelmar einzeln verbrennen zu lassen. Engelmar Unzeitigs Asche wurde auf abenteuerliche Weise aus dem KZ geschmuggelt und am Karfreitag 1945 auf dem Hauptfriedhof in Würzburg beigesetzt. Am 20. November 1968 übertrug man die Urne in die Kapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg und richtete dort eine Gedenkstätte ein. 2011 wurde ein Würzburger Stolperstein in der Mariannhillstraße 1 verlegt.

Seligsprechungsprozess

Das Hauptverfahren des Seligsprechungsprozesses für Pater Engelmar wurde durch den Würzburger Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet. Postulator war von Beginn des Seligsprechunsproszesses P. Wolfgang Zürrlein CMM. 2009 erkannte Benedikt XVI. dem Pater den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Er unterzeichnete das Dekret, das Pater Unzeitig als Märtyrer anerkennt. Wie das Bistum Würzburg mitteilte, hat Bischof Friedhelm Hofmann das seit September 2011 laufende diözesane Zusatzverfahren zur Prüfung des Martyriums von Unzeitig abgeschlossen. Die Akten überreichte der Bischof dem römischen Anwalt Andrea Ambrosi, der als Postulator viele Seligsprechungsverfahren aus dem deutschen Sprachraum betreut. Ambrosi übergab die Unterlagen der Selig- und Heiligsprechungskongregation im Vatikan. Die Kongregation und der Papst hatten darüber zu entscheiden, ob Pater Unzeitig bald zu den Seligen der Kirche gehören sollte.

Seligsprechung in Würzburg

Im Januar 2016 hat Papst Franziskus Pater Engelmar zum Märtyrer erklärt. Radio Vatikan gab am Freitag, 22. Januar die Nachricht bekannt, auf die im Bistum Würzburg schon viel Gläubige gewartet hatten. Die Seligsprechung fand am 24. September 2016 um 14.00 Uhr im Rahmen eines Pontidikalgottesdienstes im Würzburger Kiliansdom statt. Kurienkardinal Angelo Amato, der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, vertrat Papst Franziskus bei den Feierlichkeiten.

Letzte Ruhestätte

Am 25. September 2016 wurde die Urne mit der Asche des Seligen in einem feierlichen Gottesdienst in den Altar der Herz-Jesu-Kirche in Würzburg umgebettet.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

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