Max-Dauthendey-Haus

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Max-Dauthendey-Haus

Das Max-Dauthendey-Haus ist ein denkmalgeschütztes Anwesen im Steinbachtal.

Vorgeschichte

Im Frühjahr 1912 hatte Dauthendey ausnahmsweise aufgrund einer Honorarzahlung seines Verlages mit 900 Mark ungewöhnlich viel Geld zur Verfügung. Der auf einem Spaziergang gegenüber seiner Frau geäußerte Wunsch nach einem eigenen Haus in idyllischer Lage veranlasste den Höchberger Bürger Jakob Arnold, der das Gespräch zufällig mitgehört hatte, Dauthendey ein Grundstück im Guggelesgraben zum Kauf anzubieten. Dauthendey nahm spontan das Angebot an und erwarb für 600 Mark das ca. einen Morgen große Wiesengrundstück. Schon 1911 hatte er sich mit Planentwürfen für ein Haus im japanischen Stil befasst.

Bauphase und Fertigstellung

Nun gab er den Bau eines „Gartenpavillons mit Küchenhäuschen” in Auftrag. Der Dichter ließ von Fritz Saalfrank (Architekturbüro Karl Ebner & Fritz Saalfrank) ein Wohnhaus im Guggelesgraben 37 im heutigen Stadtteil Steinbachtal errichten. Für die schließlich aufgelaufene Bausumme von 25000 Mark musste er eine Hypothek aufnehmen und sich bei gutwilligen Freunden erneut Geld leihen. Am 25. Juli 1913 präsentierte Dauthendey anlässlich seines Geburtstages das neue Eigenheim seiner alten Freundin Gertraud Rostosky und deren Mutter. Beim Abschied räumte er jedoch seherisch ein:

„Nein, das kann nie ein ‚liebes, altes Haus’ werden, den Mauern fehlt die Seele. Erst viele Erlebnisse vielleicht ganzer Generationen gehören dazu, um ihm das Lebendige zu geben, das dem Schaffenden zu Hilfe kommt.“

Gertraud Rostosky, S. 82 [1]

Auch aus ganz profanen Gründen erwies sich der Hausbau als Fehlinvestition, da Dauthendey übersehen bzw. ignoriert hatte, dass die Erschließung hinsichtlich Straße, Wasser und Licht nicht gesichert war.

Baubeschreibung

Das Anwesen ist ein villenartiges Wohnhaus in Hanglage, in Form einer Gruppe von Pavillons mit flachen Walmdächern.

Nach dem Einzug

Die Beziehungen Max Dauthendey's zu Höchberg wurden durch sein Haus, das damals auf Höchberger Gemarkung stand, recht vielfältig. So erwähnt er in seinem Buch „Der Geist meines Vaters” aus seinen Jugendjahren einmal den Winterleitenweg unterhalb des Gutshofes Neue Welt, der nach Höchberg führte. Vor über 100 Jahren gab es noch keine Leistenstraße und die Winterleite war ein schmaler Fußweg.

Eine enge Freundschaft der Familie Dauthendey bestand mit den Höchberger Familien Philipp Hupp und Jakob Arnold, dem Vorbesitzer des Grundstücks. Die Töchter Julie, Emma und Philomena Hupp waren nacheinander als Hausgehilfinnen und Köchinnen bei Dauthendeys tätig. Emma und Philomena schon vor dem Einzug in die Villa im Guggelesgraben als die Dauthendeys noch im 3. Stock eines Hauses An der Löwenbrücke in Würzburg wohnten.

Max Dauthendey hatte beim Bau des Hauses geplant, einen Brunnen im Guggelesgraben zu bohren, dieser kam jedoch nicht zustande. Das Wasser musste also herbeigeschafft werden und Jakob Arnold holte es meistens vom oberen Dorfbrunnen in Höchberg in einem Fass, das mit einem Schubkarren zum Haus im Guggelesgraben befördert wurde, was allerdings nur bei trockenem Wetter möglich war. Zum Putzen und Waschen wurde zumeiste Regenwasser benutzt. Petroleumlampen erleuchteten die Villa, geheizt wurde mit Öfen und die Brennholzversorgung gestaltete sich oft genauso schwierig wie die Wasserversorgung.

Lang andauernde Regenfälle im Frühjahr schnitten das neue Eigenheim zeitweilig von der Umwelt ab. Nach Erhalt einer Zuwendung von 1000 RM durch die Schiller-Gesellschaft verließ Dauthendey am 23. August 1913 sein Traumhaus für immer und fuhr nach Italien. Für die Kosten der Reise verwendete er auch einen Teil des für die Hausfinanzierung aufgenommenen Hypothekendarlehens.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Gertraud Rostosky: Max Dauthendey – wie ich ihn erlebte. Heft 8 der Max-Dauthendey-Gesellschaft, Würzburg 2004, ISBN: 3-935998-04-X

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