Villa Mandelbaum

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Villa Mandelbaum

Die Villa Mandelbaum war Wohnsitz des jüdischen Apothekers Max Mandelbaum in der Rottendorfer Straße 26.

Geschichte

Max Mandelbaum ließ die Gartenvilla im Jahr 1928 durch den Architekten Karl Zippelius errichten. Die Familie Mandelbaum entschloss sich 1938 zur Emigration in die USA und wollte die in der Ludendorffstraße (heute Rottendorfer Straße) gelegene Villa noch vor der „Reichspogromnacht“ am 9. November über einen Makler für 100.000 Reichsmark verkaufen. Von dem vorhandenen Kaufvertrag, der zur Beurkundung bei einem Notar vorlag, erhielt Otto Hellmuth als Regierungspräsident Kenntnis und drängte die Stadt Würzburg zur Ausübung ihres Vorkaufsrechtes. Die Stadt kaufte das Villengrundstück für 100.000 RM und veräußerte die Liegenschaft für 80.000 RM an Hellmuth. Der Gauleiter konnte jedoch nur 20.000 RM aufbringen. Deshalb wurde die Restsumme zu vier Prozent Zins als unkündbare Hypothek gestundet. Ob die Stadt Würzburg je zu ihrem Geld gekommen ist, ist nicht bekannt.

Als unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg die Würzburger jüdische Gemeinde wiedererstand, diente das Haus als Unterkunft für jüdische Displaced Persons und, da die alte Würzburger Synagoge bei den Novemberpogromen des Jahres 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden war, auch als provisorisches religiöses Zentrum. 1951 wurde Max Mandelbaum die Villa durch die 1. Wiedergutmachungskammer zurückerstattet. Da sich dieser allerdings entschlossen hatte, in den USA zu bleiben, verkaufte der Rechtsanwalt der Familie Mandelbaum das Anwesen am 27. Januar 1954 an die Studentenverbindung K.D.St.V. Gothia Würzburg, die die Villa 1955 beziehen konnte. Noch bis Ende der 1950er Jahre lebten jüdische Untermieter in Teilen des Verbindungshauses.

Baubeschreibung

Das Gebäude ist eine zweigeschossiger Walmdachbau mit halbrundem Söller, Putzfassade mit expressionistischem Dekor im Heimatstil.

Heutige Nutzung

Im Gothenhaus fanden von 2014 bis 2015 größere Renovierungsarbeiten im Dachgeschoss statt. Im Zuge der Bauarbeiten wurden zwei weitere Dachgauben auf der Rückseite des Hauses errichtet und die dort befindliche Hausmeisterwohnung in eine 4-Personen-WG umgebaut. Diese wurde zum Wintersemester 2015/16 erstmalig als solche vollständig vermietet.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Kartenausschnitt

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