Corps Rhenania Würzburg

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Wappen des Corps Rhenania Würzburg
Blick vom Main in die Sanderglacisstraße mit dem Huttenschlösschen

Das Corps Rhenania Würzburg ist eine farbentragende und pflichtschlagende [1] Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). [2]

Geschichte

Gestiftet wurde das Corps am 23. Januar 1842 von vierzehn Studenten der Julius-Maximilians-Universität. Zehn waren Corpsstudenten und Mitglieder der Corps Franconia München, Rhenania Gießen, Rhenania Heidelberg, Rhenania Bonn, Starkenburgia, Suevia Heidelberg, Palatia Heidelberg und Guestphalia Heidelberg. Treibende Kraft war Ludwig Munzinger, Angehöriger der Franconia München und später Ehrenmitglied der Rhenania.

Im Corps Rhenania fanden sich Studenten aus der Rheinpfalz zusammen, um ihre regionalen Brauchtümer in der Ferne zu pflegen und gemeinsam zu studieren. Dieser landsmannschaftliche Charakter ging aber nach und nach verloren. Stammten von 1842 bis 1857 noch 79 von 103 Rhenanen aus der Pfalz, kommen die heutigen Corpsbrüder aus allen Ecken der Welt. Die Verbundenheit mit der Rheinpfalz findet sich symbolisiert durch die Weinrebe auch auf dem Wappen wieder.

1924 und 1961 stellte das Corps mit Fritz Höpker und Hans-Heinrich Strobel die Vorsitzenden der Kösener Congresse.

Verbindungshaus

Im November 1884 kaufte das Corps das 1720 für den Würzburger Fürstbischof Christoph Franz von Hutten erbaute barocke Huttenschlösschen in der Sanderglacisstraße, das noch heute als Corpshaus [3] genutzt wird. Die Rhenania verfügt damit über das zweitälteste Corpshaus in Deutschland.

Haltung 1944

"Einer der Höhepunkte der subversiven Traditionspflege war der gemeinsame Kommers aller heimlich bestehenden schlagenden Würzburger Verbindungen am 17. Juli 1944 auf dem Haus des Corps Rhenania Würzburg. Dies war eine besondere Provokation, denn genau zur gleichen Zeit feierte die Deutsche Studentenschaft in Anwesenheit des Reichsstudentenführers Gustav Adolf Scheel ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Großkundgebung - nur zwei Straßenzüge weiter. Zeitzeuge Hans Dörrie, Mitglied des Corps Rhenania, schrieb über den Kommers der Würzburger Verbindungen: Über hundert Vertreter der einzelnen Verbindungen in Band und Mütze an den langen weißgedeckten Tischen in unserem Saal, das war ein herrliches farbenprächtiges Bild, das aller Herzen höher schlagen ließ. Knaup eröffnete den Kommers mit einer kurzen gelungenen Ansprache und trank das erste Glas Bier auf das Wohl unserer gemeinsamen Sache. … Es ist vielleicht absurd, Vergleiche zwischen dem Kommers auf unserem Haus und der Großkundgebung der Reichsstudentenführung zu ziehen. Es gehört eine große Portion Überzeugung vom eigenen Wert dazu, Opposition gegen eine numerisch tausendfache Überlegenheit zu machen. Aber diese Überzeugung vom eigenen Wert haben wir und werden darin immer sicherer, je mehr Kundgebungen und Proklamationen die Reichsstudentenführung veranstaltet. Wir haben die Stirn zu behaupten: auf der einen Seite (der Führung) ist das Wort, die Phrase, auf unserer Seite ist die Tat.[4]

Couleur

Als Farben wurde Marineblau-weiß-korrianderrot mit goldener Perkussion gewählt. Das Fuchsenband ist weiß-korrianderrot mit silberner Perkussion. Die Mütze ist weiß.

Wahlspruch

Der Wahlspruch ist Amico pectus, hosti frontem! [5]

Bekannte Persönlichkeiten

Träger der Klinggräff-Medaille

Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Karsten Sassenscheid (1997)
  • Matthias Bockmeyer (2008)

Befreundete Corps

  • Franconia München (1855)
  • Teutonia Gießen (1869)
  • Franconia Jena (1873)
  • Borussia Breslau (1875)
  • Hasso-Borussia (1882)
  • Holsatia (1890)
  • Albertina Hamburg (2008)

Rhenania Würzburg gehört zum Grünen Kreis im KSCV.

Kontakt

Corps Rhenania Würzburg
Huttenschlösschen
Sanderglacisstraße 10
D-97072 Würzburg
Telefon: 0931 - 75 0 68

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Das Hutten-Schlößchen. Nachrichtenblatt der Alten und Jungen Würzburger Rhenanen. Erschien seit 1931 ([1.]1931 - [19.]1949; 20.1950 - 21.1951[?]) und bis mindestens 2000 (Nr. 103)
  • Hermann Eckelmann: Corps Rhenania Würzburg. Von der Auflösung im Jahre 1935 bis zum Ende des Krieges im Jahre 1945, Würzburg 1979, 56 Bl. (nach dem Eintrag im Katalog der UB Würzburg Bd. 1 einer Reihe Corps Rhenania Würzburg „nach alten "Huttenschlösschen-Kriegsnachrichtenblättern“ und eigenem Archivmaterial zsgest. durch Hermann Eckelmann“) [6]
  • Rolf-Joachim Baum et al. (Hrsg.): Studentenschaft und Korporationswesen an der Universität Würzburg 1582–1982., Würzburg 1982, S. 257–260.
  • Kurt Stucke, Klaus Oskar Leyde (Hrsg.), Geschichte des Corps Rhenania Würzburg 1940–2000, Rasch Verlag, Bramsche 2000, 726 S.

Weblinks

Einzelnachweise, Hinweise und Erläuterungen

  1. Eine Mensur ist ein traditioneller, streng reglementierter Fechtkampf zwischen zwei männlichen Mitgliedern unterschiedlicher Studentenverbindungen mit geschärften Klingenwaffen. Der fechttechnische Fachbegriff „Mensur“ (von lateinisch mensura, „Maß“, „Abmessung“) bezeichnet seit dem 16. Jahrhundert einen festgelegten Abstand der Paukanten zueinander. Mensuren werden von vielen Verbindungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie einigen wenigen in Belgien, Polen und im Baltikum gefochten, je nach Hochschulort mit Korb- oder Glockenschlägern. Verbindungen, die die Mensur pflegen, werden allgemein mit dem Begriff schlagend bezeichnet. Die Paukanten sind heute bis auf Teile ihres Kopfes und Gesichts vor Verletzungen weitgehend geschützt. Gegebenenfalls dabei entstehende Wunden und deren Narben heißen Schmisse. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) ist ein 1848 gegründeter Dachverband von Studentenverbindungen. Die heute in Deutschland, Österreich, Belgien und Ungarn und in der Schweiz ansässigen Corps wurzeln im Deutschen Idealismus. Nicht wenige sind älter als 200 Jahre. Im Sommersemester 2018 gab es 103 Kösener Corps an 42 Universitätsstandorten. Rund 2.300 Studenten und mehr als 13.000 berufstätige Akademiker von allen Kontinenten sind „Kösener Corpsstudenten“. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
  3. Ein Korporationshaus ist das von einer Studentenverbindung für das Verbindungsleben gebaute oder gekaufte Gebäude. Weitere Informationen bei Wikipedia [3].
  4. Rolf-Joachim Baum: Die Würzburger Bayern, Teil 2. Corpsgeschichte in Bildern. Vögel, München 1985, S. 312
  5. lat.: Dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn!
  6. Katalogeintrag bei der Universitätsbibliothek Würzburg

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Corps Rhenania Würzburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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