Carl Joseph Ringelmann

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Prof. Dr. Carl Joseph Ringelmann, auch Karl Joseph Ringelmann (* 10. April 1776 in Würzburg; † 5. Juli 1854 ebenda) war erster Dozent für Zahnheilkunde in Würzburg und außerordentlicher Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Geschichte der Zahnheilkunde in Würzburg

Das Ziehen von Zähnen war im Mittelalter ein einträgliches Geschäft der Barbiere und Bader. Deshalb forderte die Barbiergilde im Jahr 1693 eine Beschränkung der Anzahl seitens der Stadt. Diese legte die Anzahl zunächst auf neun, ab 1707 auf zwölf fest. Zahnärzte zogen damals auch umher, so dass zur Kiliani-Messe jeweils viele Wanderzahnärzte in die Stadt kamen. 1782 wollte sich ein Zahnarzt namens Philipp Frank [1] dauerhaft in Würzburg niederlassen. Die in Würzburg ansässigen Chirurgen bezichtigten ihn der Pfuscherei, so dass Professor Carl Caspar von Siebold mit einer Untersuchung seiner Kenntnisse beauftragt wurde. Dieser bescheinigte Frank, dass seine Kenntnisse zwar nicht vergleichbar seien, jedoch durchaus dem Kenntnisstand, den ein Stadtbarbier von Rechts wegen haben sollte, entspräche. Frank begann 1798 die umherziehenden Zahnärzte zu bekämpfen und die Medizinische Fakultät riet der Stadt, den Wanderzahnärzten keinen Spielraum für ihre Tätigkeiten mehr zu gewähren.

Leben und Wirken

Ringelmann war ab 1792 als Medizinstudent („Candidatus chirurgiae“) immatrikuliert und hatte ab 1795 als Unterchirurg in österreichischen Militärspitälern gedient. 1799 stellt Ringelmann beim Magistrat den Antrag, sich als zweiter Zahnarzt neben dem Hof- und Stadtzahnarzt Frank in Würzburg niederlassen zu dürfen, was ihm trotz Widerstands von Frank gewährt wurde, mit der Auflage, keine Gesellen oder Lehrjungen unterrichten zu dürfen. 1801 stellte er bei Kurfürst Max I. Joseph den Antrag, ihm die Lehrerlaubnis an der Hohen Schule zu Würzburg als öffentlicher Lehrer erteilen zu mögen. So wurde Ringelmann 1802 der erste Dozent für Zahnheilkunde in Würzburg und als Zahnarzt an der Medizinischen Fakultät angestellt. 1804 wurde er mit einer Dissertation über Karies an der Universität Heidelberg zum Doktor der Chirurgie promoviert und hatte nun die Möglichkeit, sich zum Privatdozenten für Zahnmedizin zu habilitieren. Großherzog Ferdinand von Würzburg ernannte ihn 1806 [2] zu seinem Leibzahnarzt und verlieh ihm am 27. Oktober 1807 den Professorentitel. Nach dem Ende des Großherzogtums Würzburg war Ringelmann kurze Zeit mutmaßlich Gastwirt in Randersacker. 1815 erhielt er die Lehrerlaubnis als außerordentlicher Professor und 1825 wurde er unter König Ludwig I. von Bayern königlich bayerischer Leibzahnarzt und durfte als Professor ohne Gehalt Vorlesungen zu Mund- und Zahnkrankheiten abhalten. Seine Wohnung und Praxis war im alten Seelhaus, dem ehemaligen Pilgerpflegehaus in der Inneren Pleich untergebracht.

Letzte Ruhestätte

Ringelmann wurde in Würzburg beigesetzt. Der Trauergottesdienst fand am 7. Juli 1854 in der Pfarrkirche St. Gertraud statt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Max Buchner: Aus der Vergangenheit der Universität Würzburg: Festschrift Zum 350-jährigen Stiftungsjubiläum. Berlin, 1932, S. 563 f. ISBN: 978-3-642-98763-2
  • Thomas Sauer und Ralf Vollmuth: Briefe von Mitgliedern der Würzburger Medizinischen Fakultät im Nachlaß Anton Rulands. Quellen zur Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert mit Kurzbiographien. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 9 (1991), S. 135-206; S. 172-174 (dort "Carl Joseph von[!] Ringelmann" wie bei Callisen [3])
  • Werner E. Gerabek: Carl Joseph Ringelmann und der Beginn der wissenschaftlichen Zahnheilkunde in Würzburg um 1800. In: Geschichte der Stadt Würzburg. Vom Übergang an Bayern 1814 bis zum 21. Jahrhundert. Hrsg. von Ulrich Wagner, III,1, S. 777-779, III, 2, S. 1332, Stuttgart 2007
  • Volker Schwarz: Carl Josef Ringelmann: Leben und Wirken. Königshausen u. Neumann, 1994, ISBN: 978-3884799772
  • Gisela Merkle: Dr. Carl Joseph Ringelmann, der erste Dozent für Zahnheilkunde in Würzburg. 1966

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Würzburger Zahnklinik
  2. Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker und Naturforscher aller gebildeten Völker, Band 16, Kopenhagen 1833, S. 134 (Digitalisat)
  3. Adolph Carl Peter Callisen, a.a.O.
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