Carillon

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Turm der Neubaukirche mit dem Würzburger Carillon in der Turmstube
Größte Glocke des Carillons vor dem Einbau
Carillon (Teilansicht)
Spieltisch des Carillons

Das Würzburger Carillon befindet sich seit 2005 im 79,57 Meter hohen Turm der Neubaukirche.

Definition

Carillon ist die französische Bezeichnung für ein „Turmglockenspiel“. Die konzertante Spielbarkeit unterscheidet es von der Spieluhr-Form des Glockenspiels (z.B. das Glockenspiel am Würzburger Bürgerspital).

Geschichte

Im 13. Jahrhundert kam erstmals der Gedanke auf, mit Kirchenglocken Melodien zu spielen. Hierfür wurden die Klöppel mehrerer Glocken mit Seilen verbunden, später mit Holztasten. Die Blütezeit des Instruments nahm im 17. Jahrhundert ihren Anfang in Belgien und den Niederlanden, als Glocken erstmals rein gestimmt werden konnten und so ein künstlerisches Spiel möglich wurde. Das Carillon der Universität Würzburg aus dem Jahr 2004 wurde von der Königlichen Glockengießerei Petit en Fritsen in Aarle-Rixtel (Niederlande) hergestellt und im Februar 2005 in die ehemalige Glockenstube des Turms der Neubaukirche eingebaut.

Technische Ausstattung

Das Würzburger Carillon verfügt über 51 Glocken. Die Größte davon hat einen Durchmesser von einem Meter, eine Höhe von 85 Zentimetern und ein Gewicht von 635 Kilogramm und ist mit dem Wappen der Universität verziert. Die kleinste Glocke wiegt nur wenig mehr als vier Kilogramm. Ein Carillon ist heute ein vollchromatisches Instrument, verfügt also über den gesamten Tonvorrat. Der Carilloneur spielt auf einer speziellen Tastatur, dem Stokkenklavier. Der Spieltisch besteht aus meist hölzernen Handhebeln, die ähnlich einem Orgelmanual angeordnet sind und zugehörigen Fußpedalen für die Bassglocken. Die Glocken werden auf rein mechanischem Weg angeschlagen. Die Handhebel werden meist mit den Fäusten gespielt, da der Glockenanschlag einen Mindestaufwand an Kraft erfordert. Aufgrund dieser Spielweise können pro Hand nur ein bis maximal drei Töne mit Intervallen bis zu einer Quinte gespielt werden.

Carilloneur

Carilloneure haben zumeist eine Organistenausbildung, da die Koordination zwischen Hand- und Fußmanual ähnlich dem der Orgel ist. Das Würzburger Carillon wird gespielt von Diakon Dr. Dr. Jürgen Buchner, Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat in Würzburg.

Eigentümer

Zum Zeitpunkt des Einbaus war die Universität Würzburg die erste und einzige deutsche Universität, die ein Carillon besaß. In Europa waren seinerzeit nur drei weitere Universitäten – Amsterdam, Löwen und Rotterdam – mit Carillons ausgestattet. Im Freistaat Bayern existieren nur noch in Aschaffenburg und München weitere Carillons. Die Betreuung erfolgt durch das Institut für Musikforschung.

Konzerte

Öffentliche Konzerte auf dem Würzburger Carillon finden regelmäßig im Sommer statt (Mittwochs um 17.30 Uhr).

Videos

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Siehe auch

Weblinks

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