Bibliotheca Curiae Herbipolensis

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Die Bibliotheca Curiae Herbipolensis war bis 2003 die eigenständige Diözesanbibliothek des Bischöflichen Ordinariats im Bistum Würzburg.

Geschichte

Erste Zeugnisse seit der Bistumsgründung

Burkard, erster Bischof in Würzburg hat, wie Bonifatius bezeugt, aus seiner Heimat und dazu wohl aus Italien eine Buchausstattung besorgt. Die älteste importierte Handschrift stammt aus dem 5. Jahrhundert. Das Bistum blieb mit seiner Domschule bis in das erste Drittel des 9. Jahrhunderts ein Zentrum angelsächsischer Schriftkultur. Das älteste, noch von angelsächsischer Hand geschriebene, Bücherinventar der Zeit um 800 nennt 36 Titel. Unvollständige Kataloge über Schulbücher sind um das Jahr 1000 bezeugt. In Würzburg wurde im 12. und 13. Jahrhundert bei einem Teil der Handschriften der Dombibliothek der auf den Kirchenpatron hinweisende Besitzvermerk "Liber sancti Kyliani" eingetragen und auch erste Signaturen tauchen erstmals auf.

Die Bibliothek vom Mittelalter bis zur Säkularisation

Im 15. Jahrhundert soll die Dombibliothek eine Pultbibliothek mit angeketteten Bänden gewesen sein. Ein Inventar von 1485 lässt beispielhaft erkennen, wie dezentral im Kathedralbereich ein erheblicher Teil der Bestände aufbewahrt wurde: Weitere Bücher befanden sich nämlich "in des custers kammern", "in der sacristey", "uff dem pulpt vor der sacristey", "in choro prepositi", "in choro decani", "in des succenters pulpt", "in pulpetu medio chori". Die Würzburger fürstbischöfliche Hofbibliothek auf der Festung Marienberg wurde 1572 durch Brand weitgehend vernichtet und durch Bischof Julius Echter von Mespelbrunn wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg beschlagnahmten die Schweden bei der Besetzung Würzburgs 1631 bis 1634 die Hofbibliothek, ebenso wie große Teile der Jesuiten- und der Universitätsbibliothek und führten sie fort. Mindestens 250 Echterbände sind nach England gelangt. Ebenfalls nach England abgewandert sind damals viele Handschriften der uralten Domstiftsbibliothek, eine weitere Anzahl von Bänden ist wohl untergegangen. Der größte Teil der Dombibliothek (170 Handschriften und fast 500 Drucke) wurde damals auf dem Dachboden des Doms versteckt und vergessen, bis ihn 1717 Domdechant Christoph Franz von Hutten wiederentdeckte. Der Bibliothekar Georg Konrad Siegler (gest. 1723) erstellte daraufhin einen vortrefflichen Katalog der Bibliothek. Die Bücher gelangten durch die Säkularisation in den Besitz der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo sie heute in den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek verwahrt werden, deren größten Schatz sie bilden.

Von der Säkularisation bis zur Neuzeit

Für das Bistum Würzburg ist 1821 nach der Säkularisation eine Dombibliothek wiedergegründet worden. 1943 entstand durch Bischof Matthias Ehrenfried eine Diözesanbibliothek, mit dem Ziel, Priester und Priesteramtskandidaten für Aus- und Weiterbildung mit der notwendigen Literatur zu versorgen. Bereits 1945 fiel die Bücherei größtenteils dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Den Wiederaufbau leisteten Prälat Dr. Theodor Kramer und Pfarrer Dr. Alfons Schott. Einen kontinuierlichen Bestandsaufbau gab es jedoch nicht. Wertvolle Neuzugänge brachten die Nachlässe der Professoren Dr. Joseph Ziegler, DDr. Joseph Reuss, DDr. Josef Hasenfuß und von Theodor Kramer. Noch zu Lebzeiten übergab Prof. DDr. Ernst Rösser den größten Teil seiner Privatbibliothek. Die Bestandsvermehrung erfolgte hauptsächlich durch Buchgeschenke und Nachlässe. Außerdem wurden Bücher aus nicht besetzten Pfarreien im Magazin aufbewahrt.

Ende der Bibliothek

Die "Bibliotheca Curiae Herbipolensis" wurde 2003 organisatorisch und räumlich im Neubau in der Domerschulstraße mit dem Diözesanarchiv vereinigt.

Nutzung

Bis 1999 war die Ausleihbibliothek, bis auf den Präsenzbestand, nur nach Vereinbarung nutzbar.

Bestände

Hauptsammelgebiete sind neben der Theologie und geisteswissenschaftlicher Fächer, Franconica mit Schwerpunkt Bistumsgeschichte und Liturgica.

Ehemaliger Standort

Die Diözesanbibliothek war im Marmelsteiner Hof untergebracht.

Siehe auch

Weblinks

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