Augustinerkloster St. Georg

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Ansicht des Klosters um 1700

Das Augustinerkloster St. Georg (auch altes oder ehemaliges Augustinerkloster genannt) war bis zur Säkularisation Sitz des Augustinerordens in Würzburg. Später bezog der Orden das ehemalige Dominikanerkloster am Dominikanerplatz.

Lage

Das Klosteranwesen mit Kirche erstreckte sich auf dem Gelände der heutigen Polizeiinspektion Würzburg-Stadt zwischen Augustinerstraße, Wirsbergstraße, Büttnerstraße und Gotengasse.

Geschichte

Erste Augustinermönche kamen im Advent 1262 nach Würzburg. Zunächst wohnten sie bei den Dominikanern und erhielten 1263 durch Bischof Iring von Reinstein-Homburg die Niederlassungsgenehmigung. Im gleichen Jahr kauften sie den Hof des Bürgers Hezelin (späterer Kirchenstandort). Angrenzend an den Hof bestand bereits seit 1137 die St.-Georgs-Kapelle, die zu einem Bethaus andächtiger Klausnerinnen gehörte.

Zur Finanzierung des Klosterbaus erhielten die Augustiner verschiedene Ablassbriefe, die Bauarbeiten gingen jedoch langsam vonstatten. Für die Andachten stand den Mönchen zunächst die Georgskapelle zur Verfügung, die sie mit der Klause im Jahr 1288 als Geschenk erhielten. Stückweise konnte das Anwesen durch weitere Schenkungen und Zukäufe erweitert werden. Ab 1275 war der Kirchenneubau im Gange. Dabei wurde schließlich die Georgskapelle mit eingebaut und das Patrozinium übernommen.

Frühgotischer Neubau

Die Kirche war in einfacher Frühgotik gestaltet und besaß 12 Altäre. Der Hochaltar im Chor war dem Hl. Augustinus und dem Hl. Georg geweiht. Der Chorraum erstreckte sich zur Straße erhöht über einen Schwibbogen (in ähnlicher Form ist ein solcher Bogen heute noch an der Burkarder Kirche zu sehen). Der Klosterbau bildete ein Viereck um einen Innenhof, wobei das Erdgeschoss ein gewölbter Kreuzgang einnahm. Kloster und Kirche wurden am 1. November 1302 durch Johannes, Bischof von Havelberg, geweiht. Der Turm der ehemaligen Georgskapelle wurde 1320 abgebrochen.

Barocke Umgestaltung

Gartenpavillion des Georgsklosters

Unter Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg wurde die Kirche durch den Baumeister Antonio Petrini barockisiert. Um mehr Raum für den Durchgang zum Sanderviertel zu schaffen, wurde 1688 der gotische Chor abgebrochen und die Kirche fortan nach Westen orientiert. Zur Augustinerstraße entstand eine neue schmückende Kirchenfassade. Die Grundsteinlegung fand am 12. Mai 1688 statt, im Jahre 1691 erfolgte die Konsekration.

Ende des Georgsklosters

Mit der Säkularisation fiel der Gebäudekomplex an das Königreich Bayern. 1813 fanden die Augustiner-Eremiten im aufgelösten Dominikanerkloster eine neue Heimat. Die alte Klosterkirche war 1824 baufällig und wurde abgebrochen. Das frühgotische Portal blieb erhalten und wurde im Museum verwahrt, dort jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den Räumen des Klosterbaus wurden das Alte Gymnasium und das Schullehrerseminar untergebracht. Vom alten Kloster blieb lediglich der Gartenpavillon des ehemaligen Augustinerklosters auf dem Parkplatz der Polizeiinspektion vorhanden.

Priore (Auszug)

Historische Bildergalerie

Erinnerung

Gedenkstein zur Erinnerung an das Kloster und den Besuch Martin Luthers

Ein Gedenkstein erinnert an das Kloster und den Besuch Martin Luthers im Jahr 1518. Die Inschrift lautete: „Bis zur Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 stand an dieser Stelle das Gebäude des 1263 gegründeten Augustinerklosters St. Georg. 1518 weilte hier vom 18. bis 20. April auf dem Wege zur Heidelberger Disputation Martin Luther.“

Zunächst befand sich der Stein an der Augustinerstraße. Im Rahmen der Sanierung des Polizeigebäudes wurde der Stein erneuert und am Gartenpavillion (Zugang über Wirsbergstraße) zusammen mit Informationstafeln zur Geschichte des Areals wieder errichtet.

Widmung

Nach dem ehemaligen Augustinerkloster St. Georg ist die Augustinerstraße benannt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

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